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Husten, Schnupfen, Heiserkeit – Trotz Erkältung zur Arbeit?

© PeopleImages E+ Getty Images
Schmuddelwetter, kühler weht der Wind – grippale Infekte haben Hochsaison und gute Chancen, jeden von uns im Laufe des Winters mindestens einmal kalt zu erwischen. Wenn es im Hals kratzt, die Nase läuft und womöglich Kopf und Glieder schmerzen, wissen wir im Grunde genommen genau, was zu tun wäre: Viel trinken (zum Beispiel Erkältungstees) und mit Vitamin C und Zink sowie (Bett-)Ruhe dem Körper die nötige Unterstützung und Energie geben, um sich erfolgreich gegen die Viren-Attacke zu wehren.

Doch viele von uns (Studien zufolge etwa zwei Drittel) ignorieren erste Symptome, schleppen sich müde und schlapp zum Arbeitsplatz, versuchen eventuelle Schmerzen und Fieber zu unterdrücken – obwohl doch eben diese Schmerzen vor Anstrengung warnen und zur Ruhe zwingen wollen und unser Körper durch erhöhte Temperatur den Erregern so richtig einheizen/sie verbrennen will.

Die Gründe für diesen selbstlosen Einsatz sind vielfältig: Die Sorge, dass Arbeit nicht rechtzeitig erledigt wird/sich ansammelt, dass sich so schnell kein Kollege findet, der einspringen kann/Termine wahrnehmen kann/die Schicht oder deren Planung übernimmt ... Überhaupt, was sollen die Kollegen denken? Dass man gleich wegen "ein bisschen Schnupfen" zuhause bleibt und sie dafür "büßen" müssen? Und der Chef erst? Schließlich will man seinen Ruf als zuverlässiger Mitarbeiter auf keinen Fall gefährden! Vielleicht will man auch schlicht nicht in Informationsrückstand geraten, nicht ausgerechnet dieses wichtige Meeting versäumen …

Was ist besser: Tapfer durchhalten und mit halber Kraft weitermachen oder vorübergehend "die Segel streichen"?

Die Experten sind sich einig: Falls man erkältet ist oder sich sogar eine echte Grippe eingefangen hat, soll man zuhause bleiben und sich schonen. Ohnehin ist die Leistungsfähigkeit durch die Erkrankung erheblich reduziert. So gut es von den arbeitenden Kranken (die ihren Kollegen nicht zusätzliche Arbeit auflasten wollen) zwar gemeint ist, so schlecht kann sich diese falsch verstandene Solidarität auswirken. Gerade zu Beginn der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr besonders groß; sowieso, wenn der Kontakt mit vielen Menschen (Kollegen und/oder Kunden) gegeben ist. Insbesondere kleine Teams sollten nicht durch Ansteckung noch stärker dezimiert werden. Wer sich dagegen ein paar Tage Ruhe gönnt und auskuriert, ist viel schneller wieder einsatzbereit – der Körper kann seine ganze Kraft zur Krankheitsbekämpfung einsetzen. 

Eine oft unterschätzte Gefahr stellt das Unterdrücken/Verschleppen so einer Erkältung dar: Häufig kommt es zu Rückfällen, der immer wieder aufkeimende Infekt kann den Organismus dauerhaft schwächen; eine vollständige Regeneration wird immer schwieriger, chronische Beschwerden können die Folge sein.

Letztendlich ist es für den Arbeitnehmer gesünder und für den Arbeitgeber wirtschaftlicher, dem Rat des Arztes zu folgen – insbesondere wenn dieser eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung als notwendig erachtet.
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