Tipps für den Alltag

Alles über Diabetes, 2. Teil: Stress und Medikamente erhöhen den Blutzucker

© Yuri Arcurs E+ getty Images

Klar, der Blutzuckerwert wird beeinflusst durch Nahrung und Getränke, die wir zu uns nehmen – und darauf haben wiederum wir Einfluss, oder, besser ausgedrückt: Wir haben die Kontrolle darüber. Doch es gibt noch weitere Faktoren, welche über die Höhe der für Diabetiker so wichtigen Blutzuckerkonzentration, gemessen in mmol/l (Millimol pro Liter) oder mg/dl (Milligram pro Deziliter) entscheiden. Auf zwei dieser "Mitspieler" wollen wir hier näher eingehen.

Stress ist ein Zustand erhöhter Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, stammt er doch aus längst vergangenen Zeiten, da akute Gefahrensituationen (wie die Bedrohung durch ein wildes Tier, einen Feind oder sonstige physische Gefahr) vor allem dadurch bewältigt werden konnten, dass blitzartig alle Kräfte mobilisiert wurden, um sich der Situation zu stellen oder ihr zu entkommen. Es sind Hormone wie Adrenalin und Cortisol, die im Stress-Zustand ausgeschüttet werden und sich steigernd auf die Muskelspannung, die Aufmerksamkeit, die Reaktionszeit auswirken – und dementsprechend auf Blutdruck und -zucker. Irgendwo muss die schnelle Energie ja herkommen. Heutzutage müssen wir zwar selten einem Bären oder einem Waldbrand entkommen – stressige Situationen sind dennoch keine Mangelware. Bei verschiedenen Menschen sind die Auslöser für Stress, sprich, für einen Blutzuckeranstieg, ebenfalls verschieden. Permanenter beruflicher Stress kann sich anders auswirken als zum Beispiel der Anblick einer Maus oder Spinne. Genau so wird ein grippaler Infekt oder jede akute Infektion den Blutzucker entgleisen lassen. Jeder Diabetiker wird das schon an sich bemerkt haben.

Der Einfluss von Stress und Hektik auf den Blutzucker sollte also individuell beobachtet und auf keinen Fall unterschätzt werden.

Medikamente wirken – doch kann, was wirkt, auch Nebenwirkungen hervorrufen. Menschen, die zuckerkrank sind, sollten deshalb generell den behandelnden Hausarzt oder Diabetologen über alle Medikamente, die sie vielleicht von anderen (Fach-)Ärzten verordnet bekommen haben, informieren. Und auch umgekehrt, das heißt, immer, wenn sie sich einer medizinischen Behandlung/Untersuchung unterziehen, sollten sie die Diabetes-Erkrankung angeben. Die Ärzte können dann abwägen, welche Vorgehensweise angesichts der Zuckerkrankheit angezeigt ist. Hier ein paar Beispiele für Medikamente, die den Blutzuckerwert beeinflussen können: Cortison zum Beispiel wirkt auf den Zuckerstoffwechsel, auch einige Neuroleptika und Antidepressiva nehmen Einfluss sowohl auf den Fett- als auch auf den Zuckerstoffwechsel. Trizyklische Antidepressiva beispielsweise führen teils zu einer Gewichtszunahme (die sich ungünstig bezogen auf Diabetes mellitus II auswirken kann). Auch bestimmte Statine, deren Aufgabe es ist, die Cholesterin-Werte zu senken, können den Blutzuckerspiegel beeinflussen und trotzdem kann deren Einnahme sinnvoll sein. Diuretika, harntreibende Medikamente, die eingesetzt werden, um den Blutdruck zu senken und den Wirkstoff Hydrochlorothiazid enthalten, können ebenfalls einen latenten Anstieg des Blutzuckerniveaus bewirken.

Generell ist es so, dass Diabetiker von einer gut eingestellten Medikation profitieren. Die Zuckerkrankheit schädigt viele Organe, darunter auch das Herz, die Nieren und Nerven. Der Nutzen der Gabe von leicht blutzuckererhöhenden Medikamenten überwiegt um ein Vielfaches den Schaden.

Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Selbstverständlich sollten grundsätzlich alle zuckerhaltigen Arzneimittel, auch die frei verkäuflichen, bei der Berechnung der Broteinheiten berücksichtig werden. Bei Unsicherheiten fragen Sie einfach Ihren Arzt oder Apotheker.

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